In einem offenen Brief macht der gesamte RTK-Vorstand auf die dramatische Situation der österreichischen Konferenz- und Tagungshotellerie sowie der Eventveranstalter durch die Auswirkungen des Corona-Lockdowns aufmerksam und fordert rasche Maßnahmen.

Konferenz- und Seminarhotellerie durch Corona-Maßnahmen praktisch tot – Auch Wissenschaft und Bildung betroffen – Finanzhilfe, Planungssicherheit, Plan B und ExpertInnenbeirat gefordert
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, sehr geehrter Herr Bundesminister,
zu Recht wird viel von den Sorgen und Nöten des Tourismus gesprochen. Die österreichische Konferenz- und Tagungshotellerie und Eventveranstalter werden dabei total vergessen, obwohl sie durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen praktisch tot sind.
Schlimmer noch ist die drohende Perspektive der Unmöglichkeit von Veranstaltungen für mehr als 500 Betriebe über das Jahresende hinaus. Da bis Ende Juni Veranstaltungen nicht gestattet sind, gibt es auch keine Buchungsanfragen. Tagungsräumlichkeiten und Hotelbetten bleiben leer. Das Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August ermöglicht keine Planung und Buchungen.
Bei allen in dieser Sparte Betroffenen herrscht größte Verunsicherung in Hinblick auf eine mögliche zweite Corona-Welle. Somit droht auch das Tagungs- und Seminargeschäft für den Herbst und Winter in der Kongresshauptsaison mit einem Anteil von 40% des Jahresumsatzes auszufallen.
Mehr als 60 Milliarden trägt der Tourismus zur Wertschöpfung bei, an die 20 Milliarden davon kommen von der Sparte Konferenz- und Seminartourismus. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betreffen aber nicht nur den Kongress- und Tagungsstandort, sondern auch den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Österreich
Der Konferenz- und Tagungstourismus war bisher eine sehr stabile Säule im Tourismusgeschäft. Doch genau dieser stabile Wirtschaftsfaktor läuft nun Gefahr, total vernichtet zu werden. Denn die Fortführung zahlreicher Betriebe ist ohne Finanzhilfe und ohne Perspektive auf die Neuankurbelung des Konferenz- und Tagungsgeschäftes nicht möglich. Es kann nicht sein, dass die COVID-19 Kurzarbeit und der Fix-Kostenzuschuss des AWS die einzigen Möglichkeiten sind, dass Veranstaltungslocations und Kongresszentren nicht rückzahlbares Geld erhalten. Es braucht hier noch weitere Pakete, die für die Häuser zur Verfügung stehen.
Als RTK – Round Table Konferenzhotels vertreten wir 140 der betroffenen mehr als 500 Betriebe und sind damit die größte Interessensvereinigung im Tagungstourismus. Wir fordern Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin Köstinger, daher auf, dringend für finanzielle Hilfe und Planungssicherheit sowohl bei den betroffenen Betrieben als auch bei den Kundinnen und Kunden der Kongress- und Tagungshotellerie zu sorgen.
Es wird derzeit viel für „Urlaub in Österreich“ geworben, doch was ist mit „Tagen in Österreich“? Es darf nicht passieren, dass dieser wichtige Wirtschaftsfaktor unter die Räder kommt. Um dies sicherzustellen, ist es jetzt dringend erforderlich, Finanzmittel bereitzustellen sowie Maßnahmen und Szenarien – auch für eine mögliche zweite Corona-Welle – zu erarbeiten.
Als Arbeitsgemeinschaft RTK – Round Table Konferenzhotels, Gründungsjahr 1973, verfügen wir über eine nahezu 50-jährige Erfahrung im Bereich der Tagungs- und Konferenzhotellerie, die wir bei der Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie einbringen wollen.
Daher fordern wir Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin Köstinger, auf
- Finanzhilfe und Planungssicherheit durch klare Zeitperspektiven und Rahmenbedingungen für eine Wiederaufnahme des Tagungs- und Konferenztourismus zu geben,
- einen Plan B zu erstellen, mit dem die Fortführung des Tagungs- und Konferenztourismus auch bei einer eventuellen zweiten Corona-Welle möglich ist, und
- einen ExpertInnenbeirat für diese Maßnahmen mit VertreterInnen aus verschiedenen Interessengemeinschaften der Branche unter Einbeziehung der ARGE RTK zu installieren.
Da auch der Wissenschafts- und Bildungsstandort Österreich durch das Ausbleiben von Kongressen nachhaltig geschädigt wird, ersuchen wir Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister Faßmann, sich unseren Forderungen nach Finanzhilfe, Planungssicherheit, der Erstellung eines Plans B und der Installierung eines ExpertInnenbeirates anzuschließen und diese Maßnahmen zu unterstützen.
Wir hoffen, dass der Slogan „Niemand wird allein gelassen“ auch weiterhin Gültigkeit hat, und verbleiben
